Ha mei, oin Chef braucht ma halt…

Aber zum Glück gab es ja noch das Schwimmerbecken, das fleißig von anderen Vereinsmitgliedern durchpflügt wurde. Hier war es bei weitem angenehmer und so ließen es sich die meisten nicht nehmen nach dem Boje aufblasen sich kurz aufzuwärmen. Um 9 mussten wir den Platz räumen und wichen den regulären Besuchern. Wir trafen uns zum gemeinsamen Frühstück im Turm. Die SK ́ler stellten eine 2/3 Mehrheit der 23Köpfigen Gesellschaft die es sich bei Wurst, Käs und Marmelade und vielen anderen Köstlichkeiten gut gehen ließ. Nach dem das Hungergefühl bekämpft wurde, machten wir uns an die Arbeit. In Gruppenarbeit gingen wir auf die Themen

  • Wozu Gruppenführung?
  • Und Erwartungen an den Gruppenführer!

ein. Darauf Besprachen wir, was den alles in ein Briefing gehört. Dula und Harry plauderten aus ihrem reichen Erfahrungsschatz was den sinnvoll sei und was eher nicht. Nachdem das Management einer kleinen Gruppe geklärt war erzählte uns Michaela wie die Organisation einer größeren Tauchgruppe von statten läuf. Taucherklade, Tauchleiter vom Dienst, Sicherungsgruppe (so was gibt’s auch?!?) und Seemannsschaft waren hier als große Schlagworte im Raum. Oh ein Wunder, da wir 3 Gruppen sind wurde natürlich gleich mal ein TLvD ernannt und um kurz nach 1 verlegten wir endlich an den Gurren See. Bei schönster Sicht und Sonne so viel das Herz begehrte versuchten wir nun die graue Theorie in die Praxis umzusetzen. Schon am ersten Tag mussten wir feststellen dass dies gar nicht so einfach ist. Jeder hatte so seine kleinen oder größeren Probleme seine Schäfchen beieinander zu halten. Um kurz nach 19Uhr war dann der erste Tag geschafft. Für den folgenden Tag stand eine Ausfahrt an den Friedberger See bei Augsburg auf dem Plan. Nach dem der TLvD die Eckpunkte verkündete verliesen wir den See. 9:15 war ausgerufen und wir alle trafen uns diesmal Pünktlich am Friedberger See. Dies scheint ein sehr gut besuchter See zu sein, denn dieser verfügte über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Riesen Parkplätze, Duschen, WC und 2 Kioske. Zum Teil mag dies auch an der Wasser-Ski Anlage liegen, die schon rege genutzt wurde, als wir am See eintrafen. Nach dem wir uns bei der Ortsansässigen Tauchbasis angemeldet hatten und von einem der Betreiber ein kurzes Briefing erhalten haben, ging ́s endlich los. Die Gruppeneinteilung wurde ausgegeben. Die Einstiegszeiten wurden bekannt gegeben, die  allerdings nicht so eingehalten wurden wie geplant.

Die ersten beiden Gruppen kamen mehr oder weniger begeistert aus den Fluten. Die Sichtweite schwankte zwischen 1-3m was manchem beim Navigieren unter Wasser schnell aufgefallen ist. Die Sichtweite lag gestern im Gurren See deutlich über 8m, auch die Temperatur war doch ganze 5°C höher als in Friedberg. Dies ist aber auch durch die Tiefe des Sees schnell erklärt, der Friedberger See ist immerhin 18m Tief und wir bewegten uns im Schnitt mehr in Richtung 8m wie die üblichen 4m im Gurren See. Kurz nach halb 12 durfte ich endlich mir selbst ein Bild vom See machen. Nach 10 Minuten stand für mich fest, dieser See ist eine Reise im Winter wert. Die Unterwasserlandschaft des Sees ist von Klippen und Verwerfungen gezeichnet. Des Weiteren besitzt der See eine umfangreiche Unterwasserfauna, es gab immer wieder Ansammlungen von Muscheln, die sich schnell Verschlossen als wir ihnen zu nah kamen. Nach ca. 45 Minuten verliesen wir den See und genossen die spärlichen Sonnenstrahlen. Nachdem wir uns aus dem Neopren geschält hatten machten wir uns ans Debriefing. Gleichzeitig traten die andern 2 Gruppen ihren letzten Tauchgang für das SK an. Um kurz nach 16Uhr hieß es für mich, alles hört auf mein Kommando! Ich durfte nun als Gruppenführer zeigen was ich in Theorie und den bisherigen Tauchgängen gelernt habe. Marvin und Holger wurden mir als Gruppenmitglieder zugeteilt, Dula war als „stiller Beobachter“ mit dabei. Nach dem ich die Aufgabe Oktopus Atmung bekommen habe, wurde es ernst Anhand des Merkworts

  • M –ensch
  • A –ausrüstng
  • S –icherheit
  • T –auchgang

hangelte ich mich durch mein Briefing. Danach hieß es Aufrödeln und vor zum Einstieg. Dort gab ́s erst mal einen Buddy Check. Auch hier gibt es tolle Merkworte die einem dies erleichtern: Taucher brauchen viel Liebe 😉 hinter dieser Eselsbrücke verstecken sich die Worte

  • Tariersystem (Jackett)
  • Blei
  • Ventile
  • Luft

Nach dem jeder jedem die Funktionalität der Ausrüstung bewiesen hatte, tauchten wir mit Kurs 330 ab. Die bescheidene Sicht erschwerte mir das Zusammenhalten meiner Schäfchen mehr als zu Beginn des Tages gedacht, und so kam es wie es kommen musste: Marvin machte sich Still und leise in einem passend von Dula ausgewählten Augenblick vom Acker. Schon wenige Sekunden nach seinem Ausriss war er wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem wir beim Briefing genau besprochen hatten was zu tun ist, tauchte ich nach 30 Sekunden Suche mit Holger auf und hielt nach den Ausreißern die Augen offen. Die Luftblasen waren schnell entdeckt aber um ein Jo-Jo Spiel zu verhindern warteten wir geduldig bis die 2 sich an der Oberfläche einfanden. Als wir wieder beisammen waren konnte ich der Sicherungsgruppe das OK übermitteln. Und Absprachen für den weiteren Verlauf treffen, wozu so ein Auftauchen alles Gut ist. Natürlich hatte auch Holger einen Auftrag von Dula bekommen, so erschreckte er mich kurze Zeit später damit das er mir „Keine Luft signalisierte“.

Also erst mal Holger festhalten, Oktopus zur Hand nehmen und im schnellst möglich das so dringend benötigte Atemgas zuführen. Nach dem sich Holger wieder beruhigt hatte, konnte Dula die ganze Situation auflösen und wir setzten den Tauchgang fort. So stand für mich „nur“ noch die Oktopus Atmung und das Heimkehren auf dem Programm.
Nach dem von mir der Übungsbeginn bekannt gegeben wurde machten wir uns auf den Rückweg. So hing Holger als zusätzlicher Verbraucher bei mir an der Flasche, meinen eigenen Luftverbrauch kann ich durchaus abschätzen, aber die Doppelbelastung war mir nicht ganz geheuer. So war der Blick immer wieder auf dem Fini. 5 Minuten vor Erreichen sollte Marvin noch in den Genuss kommen der Gruppenführer zu sein. Also mit Kompass, Händen und Füßen ihm die Richtung gezeigt und gehofft das er alles so verstanden hatte wie ich meinte. Nun tauchten wir gemütlich zurück. An der Oberfläche angekommen, meldeten wir uns bei der Sicherungsgruppe zurück und machten uns ans Umziehen. Danach gab ́s noch das Debriefing und eine kleine Diskussion wie man die Probleme evtl. anders lösen hätte können. Im Großen und Ganzen war ich mit meiner Leistung zufrieden, aber ich konnte einige Anregungen mitnehmen die ich mir die nächsten Wochen durch den Kopf gehen lassen werde. Aber halt da war doch noch was, für die ganzen Mühen bekommt ma doch an „Bäpper“ für den Taucherpass. Nach dem sich unsere Ausbilder kurz beratschlagt haben sollte jeder von uns ein kurzes Feedback geben. Es vielen ausschließlich Positive Kommentare, wie toll die Gruppen harmoniert haben, wie lecker Hans seine Dosenwurst war, die Verpflegung von Susi, aber auch das Tauchen an sich. Einzig die „schlechte“ Sicht wurde öfters bemängelt, so lange sonst nix war. Nach dem jeder seinen „Bäpper“ überreicht bekommen hat konnten wir zum geselligen Teil übergehen und unser Geburtstagskind Volker feiern. Danke an Nicki für den tollen Kuchen.Gegen 18Uhr traten wir die Heimreise von Tropfen und Regen begleitet an. Auf Höhe Jettingen Scheppach erwischte uns ein sinnflutartiger Regen, der auch Hagel für uns bereit hielt. Trotz diesem erreichten alle Wohlbehalten ihr Ziel. Als letztes Möchte ich noch Sagen „Plane wie du Tauchst und Tauche wie du Planst“.

 

Allzeit Gut Luft Euer Patrick D.