Sind Schnorchel giftig?

Vor kurzem bestellte ich mir einen neuen Schnorchel im Internet, ein Markenschnorchel sollte es sein. Mein Alter ging mal wieder verloren und eigentlich sollte ich einen 10er-Pack bestellen. Wie auch immer! Das Päckchen kam an und ein wunderschön geformter Schnorchel zeigte sich dick verpackt in Plastikmüll. Als ich ihm endlich befreit hatte, stieg mir ein penetranter Geruch in die Nase. Das Teil stank zum Himmel. "Sowas nehme ich nicht in den Mund", dachte ich mir und ließ das Teil erst mal lüften. Nach einer Woche roch ich mal wieder dran! Puhähhh! Also weiter warten. Als nach 6 Wochen noch immer keine Besserung eintrat, entschloss ich mich den Händler zu kontaktieren. Hier meine Mail....

"Hallo,
der Schnorchel hängt jetzt seit 6mehr als 6 Wochen zum lüften, aber er stinkt noch immer grausig nach Plastik. Ich war der Hoffnung, dass sich das gibt, habe aber jetzt die Hoffnung aufgegeben. Da man weiß, dass solche Ausdünstungen oft krebserregend sind, werde ich den Schnorchel wohl eher entsorgen. Schade!"

 

Nun die Antwort:

"Hallo,

Mares als weltweit drittgrößter Tauchgerätehersteller verarbeitet sicher keine Materialien, die krebserregend sind.
Alle Schnorchel, die in der EU verkauft werden, müssen nach der DIN EN 1972 hergestellt sei. Die Verwendung von krebserregenden Stoffen oder Farben ( AZO-Farbstoffen ) sind in der übergeordneten EU Richtlinie 89/686 ausdrücklich verboten. Auch Schnorchel fallen unter den Begriff "persönliche Schutzausrüstung", weshalb sie mit einem CE-Zeichen versehen sind.
Warum der Schnorchel so "stinkt", kann ich nicht sagen. Alle diese Schnorchel haben einen eigenen Geruch.
Ihr Schnorchel hat ein Mundstück aus Silter. Dieses Material findet Sie bei vielen Schnorcheln auch von anderen Herstellern.
Ich hoffe, Ihnen etwas die Angst vor dem Benutzen genommen zu haben.
Viele Grüße"

Na jetzt war ich aber beruhigt!! 😉 Bei so vielen EU-Kennzeichen und Richtlinien kann ja nichts mehr passieren. Trotzdem wandte ich mich an "Ökotest" mit der Bitte, sich vielleicht mal der Sache anzunehmen. Als ich das schon fast vergessen hatte erhielt ich eine Antwort, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

 

"Hallo lieber Herr Gebhardt,

vielen Dank für Ihre Email. Einen halbwegs aktuellen  Test zu Schnorcheln und Taucher-Schwimmbrillen haben wir bislang leider nicht zu bieten und raten generell eher  Abstand von penetrant riechendem Gummi und anderen stark riechenden Produkten zu halten, sofern sich der Geruch durch Auslüften oder Waschen nicht reduzieren lässt. Hilfreich wäre es für Sie sicher gewesen, wenn der Händler Ihnen konkrete Unterlagen über Materialzusammensetzung Ihres Mares Schnorchels  eventuelle Schadstoffprüfungen u.ä. vorgelegt hätte, statt mit der Selbstverständlichkeit der Einhaltung der geltenden Vorschriften zu argumentieren. Die im August 2008 getesteten Schnorchel waren seinerzeit bis auf eine Ausnahme aus PVC und waren fast alle mit ungenügend durchgefallen.

In ÖKO-TEST 7/2009 hatten wir in der Rubrik 'Im Angebot - neue Produkte im Test' eine PVC-/weichmacherfreie Schwimmbrille vorgestellt und immerhin mit befriedigend bewertet.
Nachfolgend den Artikel im Wortlaut:
„Schwimmbrille: Sun Dance Kids
Mit einer Schwimmbrille haben kleine Wasserratten noch mehr Spaß. Zudem schützt sie die Kinderaugen vor Chlor- und Salzwasser. Die Sun Dance Kids Schwimmbrille (4,95 Euro) von der Drogerie Dm besteht laut Hersteller aus Silikon und verspricht einen "extraweichen Tragekomfort". Wir wollten wissen, ob Kinder damit unbeschwert abtauchen können. Erfreulich: Der Hersteller verzichtet auf PVC und jede Menge andere unangenehme Begleiter wie gesundheitsschädliche Weichmacher oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Auch bedenkliche Schwermetalle und umstrittene halogenorganische Verbindungen sind in der Sun Dance Kids Schwimmbrille nicht enthalten. Zwei Noten abziehen müssen wir allerdings für den erhöhten Gehalt an giftigem Dibutylzinn, das im Verdacht steht, hormonell zu wirken.
Gesamturteil "befriedigend".

Bereits im August 2008 wurde die 'Fashy Kids Swim Goggle' in der Rubrik 'Im Angebot – neue Produkte im Test' vorgestellt:
„Kinderschwimmbrille: Fashy Kids Swim Goggle
Als wir noch Kinder waren, gab es im Sommer bei schönem Wetter meist nur ein Ziel: Ab ins Freibad oder zum nächstgelegenen Badesee, wenn man nicht gerade mit den Eltern irgendwo am Meer urlaubte. Besonders viel Spaß hat das mit Taucher- oder Schwimmbrille gemacht. Schwimmbadbesuch und Brille sind auch heute noch ein Sommerklassiker, wir ließen daher die Kinderschwimmbrille von Fashy unter die Lupe nehmen. Die Labore fanden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in einer Größenordnung, die wir mit zwei Minuspunkten bewerten. Kritisch sehen wir auch PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe im Fashy-Aufdruck auf dem Nasenbügel. Die Kinderschwimmbrille Fashy Kids Swim Goggle kostet 7,95 Euro.
Gesamturteil "ausreichend".

Ich bedaure, Ihnen im Moment nicht erschöpfender antworten zu können, werte Ihre Email aber gerne als Testanregung.

Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Bader
Verbraucherberatung
ÖKO-Test Verlag

 

Immerhin! Ich jedenfalls werde meinen (nun schon seit 12 Wochen) stinkenden Schnorchel nicht in den Mund nehmen. Ich werde mir einen neuen Schnorchel besorgen und zwar in meinem persönlichen Tauchshop vor Ort. Da kann ich dann wenigstens gleich mal dran schnuppern...

Gruß

Euer Peter