Das Tauchgewässer Kulki, kannten nur Wini (natürlich), Bernd und ich selbst. Der erste TG sollte zur Barkasse führen. Ein Schiff auf 20 m Tiefe. Die UW-Karte hatte Jan ausführlich studiert und so sollte der TG kein Problem sein. Vor zur 8m-Kante, dann rechts bis zur Boje, dann links runter und … nichts. Ich nehme es schon mal vorweg. Es dauerte bis Freitag, bis wir das blöde Ding gefunden hatten. Wir tauchten dann parallel zum Ufer wieder zurück, um ein anderes Highlight anzutauchen. Und „High“ trifft es wirklich. Vom Grund bei 23m bis 3m unter die Wasseroberfläche erstreckt sich ein Plattformengestell mit 10 x 10 m Grundfläche. In verschieden Tiefen sind ringsherum Übungsplattformen befestigt, auf denen man sich aber zwischen den „Zackis“ (riesigen Karpfen) seinen Platz erkämpfen muss. Im Innern des riesigen Quaders tummeln sich jede Menge Fische. Man könnte sagen: Rifftauchen. Und das ganze bei guten Sichtverhältnissen. Der Tauchgang wurde dann wieder bei der Ein- und Ausstiegsplattform beendet, welche auch sehr komfortabel gestaltet ist. Das Wetter wurde am Nachmittag des Sonntages leider etwas schlechter, und am Abend war ein Tisch beim Italiener in Leipzig reserviert. Deshalb kein zweiter TG, dafür Apnoeschwimmen. Nass waren wir sowieso und es ging schneller. Die Unerschrockenen unter uns schwammen also raus zur Plattform, deren Position unter Wasser wir ja vom Tauchgang her kannten. Und von der Oberfläche betrachtet war diese auch beeindruckend. So tauchten wir mit den Fischen um die Wette und genossen das kühle Bad bis die Lippen blau waren.
Am Montag wurde nun der 2.Tauchplatz beim Kulki angesteuert: Lausen. Der liegt nur 1km südlich vom Campingplatz. Beide Tauchplätze werden von den Leipziger Delphinen betreut. Eine Piper liegt auf ca. 19m, zudem gibt es einiges an versenktem Krimskram und natürlich sollte es wieder reichlich Fisch zu kucken geben. Diesmal bekamen wir sogar eine wasserfeste Tafel zum Mitnehmen, die den recht anspruchsvollen Kurs beschrieb. So ausgestattet starteten mehrere Buddy-Pärchen die Suche. Der TG war sehr schön, viele Fische, netter Bewuchs, aber keine Piper. Einzig Volker und Susi, die eigentlich gar nicht danach gesucht hatten, „stolperten“ direkt über das kleine Flugzeug, von dem nur noch der Rumpf erhalten ist. Die Oberflächenpause verbachten wir im „Roten Haus“, einem Lokal direkt am See. Die Pause wurde
dann noch etwas verlängert, weil Reini uns fragte, ob unsere Gruppe bereit wäre, nach unserem TG für eine Berliner Fotografin an dem Klavier Modell zu stehen. Selbstverständlich waren wir bereit! Außerdem wurden wir mit Kaffee und Kuchen gelockt. Und Florian, der außerordentlich talentiert am Klavier ist, war auch gleich mit von der Partie, um für die Fotos in die Tasten zu greifen. Der Artikel wurde in der Leipziger Volkszeitung abgedruckt und so wurde die STG für einen Tag landesweit bekannt. Es sei noch angemerkt, dass beim 2.TG dann alle die Piper auch noch gefunden haben. Das Wetter war zum Abend etwas nasser, was unseren geplanten Grillabend erstmal verschob.
Für den Mittwoch hatten wir uns ein für alle unbekanntes Tauchgewässer ausgesucht. Der Haasenbruch bei Röcknitz, ein alter Steinbruch. Nach meinen Recherchen sollte das die neue Heimat der Störe vom Taucherkessel Löbejjin sein. Dort angekommen fanden wir erstmal nur eine geschlossene Schranke. Bei einem Telefonat wurde uns erklärt, auf welchem Feldweg durch welche Schranke wir fahren müssten. Ja, und dann viel Spaß beim Tauchen! Eine Infrastruktur ist, sagen wir mal, nicht vorhanden, aber egal. Wir fanden den See in dem Steinbruchkessel. Außer uns war absolut niemand da. Wir kamen uns ein bisschen wie Pioniere oder Entdecker vor. Was werden wir wohl finden? Bernd, Erika und ich entschieden uns für einen Kurs rechtsherum. Obwohl der See ca. 27m tief ist, blieben wir bei max. 15m, es war schlichtweg zu dunkel und zu kalt (6°C). Die Wände steil, wie man es von Steinbrüchen gewohnt ist, mit Absätzen in verschiedenen Tiefen. Bäume hingen teilweise von oben hinein. Stümpfe im Boden erzählten noch von einer Zeit, in der kein Wasser im Kessel war. Bizarre Lichtspiele und auch einige kleine Fische fanden wir. Wir entdeckten dann sogar die Grotte, von der ich im Internet gelesen hatte. Auf dem Rückweg wurden wir von großen Stören begleitet, die eindeutig an Taucher gewöhnt sind und sogar deren Nähe suchen. Alle drei Gruppen kamen fast zeitgleich wieder heraus und es wurden die Erlebnisse ausgetauscht, so dass fast alle noch einen 2.TG unternahmen, um die Entdeckungen der anderen auch noch zu finden. Das Wetter blieb gut und so wurde am Abend gemeinsam gegrillt. Maba versorgte alle mit perfekter Glut und auf den Tischen machten die verschiedenen Salate die Runde. Wirklich schee!
Den nächsten Tag verbrachten wir dann nach Neigungsgruppen. Einige fuhren zum Tauchen nach Nordhausen zum Sundhäuser See, um die dort versenkte Stadt Nordhusia zu betauchen. Andere machten sich auf, die Stadt Leipzig zu erkunden. So wurde die Leipziger Innenstadt und natürlich das Völkerschlachtdenkmal besucht.
Der Kulkwitzer See hat insgesamt 3 genehmigte Taucheinstiege. 1 und 2 kannten wir jetzt schon, so machten wir den ersten Tauchgang am Donnerstag in Göhrenz, am südlichen Ufer des Sees. Ein sehr schöner Strand, leider etwas unkomfortabel zum Tauchen. Der Parkplatz ist gute 400m entfernt und es heißt Geraffel schleppen. Der Tauchplatz selbst bietet sehr schönen Bewuchs, zahlreiche Fische, auf Grund der geringen Tiefe von 12m eine angenehme Temperatur. Zwei Plattformen sind verbaut, nur das angebliche Wrack haben wir nicht gefunden. Dieser Tauchgang war bei den meisten über 60 Minuten lang, perfekt zum Chillen. Danach ging‘s zurück zum Campinglatz und zum Entspannen. Es wurde nochmal der Grill angeworfen und auch die vorbeikommenden Enten gefüttert. (diese wurden natürlich nicht gegrillt) Beim Tauchgang am späten Nachmittag erblickten wir endlich auch den König des Kulki. Oft wird der See auch Wal(ler)halla genannt, denn Welse seien zahlreich vorhanden. Am großen Gerüst wartete er auf Beute und zeigte sich in prachtvoller Größe. Die eigentlich gesuchte Barkasse blieb weiterhin unentdeckt.
Schon neigte sich die Urlaubswoche dem Ende zu. Für den letzten Tauchtag gab es mehrere Optionen. So wäre der Steinbruchsee Wildschütz ein lohnendes Ziel gewesen. Aber die sehr gute Sicht im Kulki, die ideale Infrastruktur und die immer noch fehlende Barkasse ließen uns am Campingplatz verbleiben.
Maba, Jan und Thomas versuchten erneut das Boot zu finden, leider wieder nichts. Wini und Volker tauchten gemeinsam und wollten eigentlich zum Gerüst. Das verfehlten sie und gefunden haben sie die Barkasse. Echt unglaublich! Maba wollte unbedingt ein Foto von diesem Mysterium und so gingen er, Jan und Wini am Nachmittag noch einmal los und konnten schöne Fotos schießen.
Für die allermeisten waren die Gewässer im Osten Deutschlands, unbekannt. Einige waren auch skeptisch, wo man da überhaupt tauchen kann und ob es sich lohnt. Ich glaube, die meisten waren angenehm überrascht. Für mich persönlich war es eine sehr schöne Woche Urlaub, mit netten Menschen, tollen Tauchgängen und einer super Stimmung.
Schon jetzt freue ich mich auf unsere Ausfahrten im Jahr 2021. In unserem Jubiläumsjahr wartet das eine oder andere neue Highlight schon und wir freuen uns auf alle die dabei sein werden.
Viele Grüße
Eure Marita Meister